Arbeitsweise

Immer wieder werde ich nach meiner Arbeitsweise gefragt. Dies pauschal zu beantworten ist oft nicht so ganz leicht, da jeder Mensch unterschiedlich ist. Jeder hat eine andere Geschichte, auch wenn sich Krankheit und Leidensweg oft ähneln, haben wir es doch mit Individuen zu tun.
Meine Schwerpunkte sind die Homöopathie, die Pflanzenheilkunde und die orthomolekulare Therapie.
Als orthomolekulare Therapie wird die Therapie mit Mikronährstoffen bezeichnet. Durch chronische Erkrankungen, bestimmte Lebensumstände oder Medikamenteneinnahme (dazu zählt z.B. auch die Pille) kann es zu einigen Nährstoffdefiziten kommen, die man manchmal schon an Hand der Symptome und der Konstellationen sehr gut abschätzen kann.

Ich verschreibe keine standardisierten Präparate, habe kein Standardtherapieverfahren, aber bei chronischen Erkrankungen gibt es oftmals einen roten Faden, der sich durch den Therapieverlauf zieht. Wichtig ist natürlich, dass alle pathologisch relevanten Fakten vorher schulmedizinisch abgeklärt wurden. Meist kommen jedoch die Menschen, weil ihnen diese Abklärung mit entsprechender Therapie nicht weiterhelfen konnte.

Nach einer ausführlichen Anamnese und somit der Erhebung aller möglichen Symptome, versuche ich mit dem Patienten das Ganze zu kategorisieren, also welches Symptom könnte welche Ursache haben. Meist haben wir ja das Phänomen, dass ein Patient nicht mit einer Beschwerde, sondern mit einem ganzen Berg von Beschwerden die Praxis aufsucht.
Sehr schnell stellt sich dann meist heraus, dass sich vieles gegenseitig bedingt und es doch nur eine bis max. 2 Ursachen gibt, die dieses Symtomenwirrwarr erzeugen.

Ein kurzes Beispiel vielleicht dazu:
Eine Patientin kommt mit folgenden Symptomen: Zystenbildung, massivem PMS, Wassereinlagerungen, Gewichtsproblemen, Taubheitsgefühl in Händen und Füßen, immer wieder migräneartiger Kopfschmerz, Reizbarkeit, Unruhe, Gedächtnis-, Schlaf- und Verdauungsstörungen in die Praxis. Die Patientin nimmt seit 15 Jahren die Pille, hatte vor einem Jahr wiederholte Antibiotikagaben und nimmt auf Grund von starkem Sodbrennen seit drei Jahren PPI (Protonenpumpenhemmer).
Hier habe ich mich dazu entschlossen auf mehreren Ebenen zu arbeiten. Als erstes wurden mögliche alternative Verhütungsmethoden besprochen, da es durch die langfristige Einnahme der Pille zu Ovarialzysten, Gewichtszunahme und auch Wassereinlagerungen kommen kann. Daneben hemmt sie die Aufnahme von B-Vitaminen, Zink, Selen und Magnesium. Die PPI Einnahme, die die Magensäurebildung hemmen, kann ebenfalls zu Mangelerscheinungen mit Symptomen wie Müdigkeit, Kopfschmerz, Schafstörungen etc. führen.  Außerdem bestand dadurch eine Belastung der weiteren Verdauungsorgane, da die Nahrung nicht entsprechend aufgespalten wurde und gerade der Punkt Fett- und Eiweißverdauung erschwert wurde. Die dritte Komponente ist in dem Fall, die kurzfristig oft wiederholte Gabe von Antibiotika, die diese gesamte Problematik in diesem Fall noch massiv verstärkte, da die Darmschleimhaut nach den wiederholten Gaben nicht aufgebaut wurde.

Der nächste Schritt war dann, dass ich mit dem Patienten, einen für ihn umsetzbaren Therapieplan erstellte. Nur wenn man begreift, warum man etwas nehmen soll oder nicht, wird die Bereitschaft da sein, langfristig an den Problemen zu arbeiten.

In dem von mir vorgestellten Fall, sah der Plan folgendes vor:

  •  für den Reset 3-5 Reis-/Kartoffeltage, plus ausleitende Tees und Wasser
  • danach wurden ein bis zwei Lebensmittel am Tag wieder zugeführt (bei   Reaktionen landeten diese auf einer schwarzen Liste)
  • nach den Reistagen erfolgte die Sublimation von Mikronährstoffen, je nach  Mangelsituation
  • und Aufbau von Darmflora über verschiedene Präparate (mind. 6 Monate)
  • in diesem Fall hatte ich noch ein homöopathisches Mittel entsprechend der Grundkonstitution gewählt, was die Zyste nach 2 Wochen zum Verschwinden brachte
  • und es wurde noch ein begleitendes pflanzliches Präparat gewählt, dass in    den entsprechenden Stresssituation das Sodbrennen sanft abmildert

Ergebnis:

  • während und nach den Reistagen gab es kein Sodbrennen mehr, Wassereinlagerungen wurden besser, Kopfschmerz verschwand
  • nach 2 Wochen und dem Homöopathikum gab es keine Schlafstörungen mehr, Reizbarkeit und Unruhe wurden viel besser, die Zyste verschwand und die Verdauung hatte sich normalisiert
  • nach 6 Wochen kein PMS mehr und kein Taubheitsgefühl mehr in den Händen und Füßen
  • nach 6 Monaten Gewichtsreduktion von 5 kg ohne weitere Diät, Patientin fühlte sich fit und wohl in ihrem Körper

Die Behandlung dieses Falles war etwas komplexer, da die Ausgangssituation der Patientin sehr komplex war und die Grundkonstitution eher schwach. In anderen Fällen reicht manchmal auch allein ein Homöopathikum, aber wie schon erwähnt, jeder Fall ist anders. Deshalb bitte ich meine Patienten stets um zwei Dinge, erstens um einen Vertrauensvorschuss und zweitens, dass sie, wann immer ihnen etwas unklar ist, nachfragen. Aus meiner Erfahrung heraus arbeitet ein Patient dann am besten mit und kann auch Situationen aushalten, wenn er versteht was Sinn und Zweck der gewählten Therapie ist und wie lange ca. der Zeitrahmen sein kann.

In diesem Sinne hoffe ich, dass ich Ihnen meine Arbeitsweise etwas näherbringen konnte und verbleibe mit freundlichen Grüßen.